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  • Laura Enderlin

Valladolid & Mérida: Abseits der Touristenmassen

Nachdem wir die Ietzten beiden Wochen auf den Inseln vor der Küste verbracht hatten, wollten wir anschließend die ehemaligen Kolonial-Städte im Inneren der Yucatan-Halbinsel erkunden. Da Tom & Jippe die gleichen Pläne hatten, machten wir uns gemeinsam auf den Weg nach Valladolid. Die Stadt begeisterte uns direkt mit ihren wunderschönen Gebäuden und spätestens an der Plaza Grande war der spanische Einfluss nicht mehr zu übersehen.

Etwa 40km entfernt von Valladolid befindet sich die Maya-Stadt Chichén Itzá. Die Ruine gehört zu den Sieben Neuen Weltwundern und die Pyramide des Kukulcán hat wahrscheinlich jeder von euch schon mal gesehen.

Um möglichst flexibel zu sein, beschlossen wir uns für den Weg dorthin Roller zu mieten. Auf den Tipp des Rollervermieters fuhren wir gleich früh morgens um 7 Uhr los um den Besuchermassen und der Hitze zu entgehen.

Bei unserer Ankunft merkten wir auch direkt den Unterschied zu Tizians Besuch vor zwei Jahren: wir mussten nichtmal anstehen für die Tickets! So teilten wir für die ersten anderthalb Stunden die Ruinen nur mit einer Handvoll anderer Touristen und hatten die seltene Gelegenheit Bilder ohne Menschen vor der Pyramide machen zu können.

Auf dem Rückweg machten wir Halt bei verschiedenen Cenoten und genossen zur Abwechslung einen Vorteil in der aktuellen Zeit zu reisen: in den sonst überfüllten Kalkstein-Höhlen, waren nur wenige andere Badegäste. Die mit Süßwasser gefüllten, teils unterirdischen Natur-Pools haben glasklares Wasser und sind mit den am Rand runterhängenden Lianen wahnsinnig schön. Kein Wunder, dass sie für die Maya spirituelle Orte darstellten.


Für die Weiterreise nach Mérida trennten sich unsere Wege und wir mussten uns von Jippe & Tom verabschieden. Zum Abschied haben wir eine Einladung für eine Kniffel-Revanche in Amsterdam bekommen. 😉

Mérida ist die Hauptstadt des Bundesstaates Yucatan und wird auch „Ciudad Blanca“ genannt, was weiße Stadt bedeutet. Wir hatten hier das erste Mal das Gefühl abseits der Touristenströme Einblicke in die mexikanische Kultur zu bekommen.

Gleich am ersten Abend hatten wir die Gelegenheit ein von der Stadt veranstaltetes Konzert mitzuerleben. Am Plaza Grande, dem Zentrum der Stadt, spielte eine kleine Band und traditionell gekleidete Paare zeigten regionale Tänze. Man konnte sowohl den Einwohnern Méridas, als auch den Künstlern anmerken, wie sehr sie den Abend nach über einem Jahr Lockdown genossen.

Um die Stadt besser kennenzulernen und ein paar Insider Tipps zu bekommen, nahmen wir an einer Free Walking Tour teil. Unser Guide erklärte viel zu den prachtvollen Fassaden der ehemaligen Herrenhäuser und gab uns Empfehlungen für lokale Gerichte die wir unbedingt probieren sollten. Wir bestellten daraufhin Sopa de Lima (Hühnerbrühe mit Gemüse, Tortilla-Streifen und Limette) und Relleno Negro (Truthahn in einer erdigen, schwarzen Soße mit gekochten Eiern). Wir müssen allerdings zugeben, dass uns nur die Suppe überzeugt hat und wir den Truthahn nicht unbedingt weiterempfehlen würden.

Da es uns die mexikanische Küche ohnehin sehr angetan hat, entschieden wir, auch mal einen Blick hinter die Kulissen zu wagen und uns an einem Kochkurs zu versuchen.

Dieser startete mit einem Marktbesuch um gemeinsam mit Koch Jamil alle Zutaten zu besorgen. Wir konnten kaum glauben, dass man hier für umgerechnet 50ct ganze fünf Avocados bekommt und sahen uns innerlich im Hieber vor dem Regal stehend über den Preis und unsere ökologische Verantwortung diskutieren. Jamil zeigte uns seine Lieblingsstände und beantwortete alle unsere Fragen zu den teils unbekannten Obst- und Gemüsesorten. Zurück in der Küche begannen wir gemeinsam unser Drei-Gänge-Menü vorzubereiten:

  • Vorspeisen: Empanadas mit Käse gefüllt Dampfgegarte Tamales gefüllt mit Hähnchen Rote Beete Salat in Tortilla-Körbchen

  • Hauptgang: Poc Chuc (Schweinefleisch mariniert mit saurer Orange)

  • Dessert: Frittierte Kochbananen mit Vanilleeis

Wir hatten einen unglaublichen Spaß beim Kochen und konnten uns einige nützliche Tricks abschauen. Beim Anrichten der Teller waren wir mächtig stolz was wir mit Jamils Hilfe geschafft hatten. Das Essen war super lecker und wir freuten uns umso mehr als wir hörten, dass wir ein PDF mit allen Rezepten zugeschickt bekommen (Wir hoffen wir haben nicht die Erwartung geweckt, uns nach unserer Rückkehr unter Beweis stellen zu müssen).

Auf eines bin ich im Nachhinein noch stolzer als auf unsere Leistungen in der Küche: dass ich Tizian zu einer Salsa-Stunde überreden konnte. Zugegeben ein denkbar ungünstiger Termin, nur wenige Stunden nach unserem Festmahl. Zumindest ich ließ mich davon allerdings nicht beirren und freute mich, meine schon etwas eingerosteten Erfahrungen aus vergangenen Tanzkursen aufzufrischen. Bei Tizian sah das etwas anders aus: die Trägheit nach dem üppigen Mittagessen gesellte sich zu seiner eh schon skeptischen Grundhaltung. Aber eines vorweg, er gab sich trotz fehlender Klimaanlage alle Mühe!

Der Tanzlehrer zeigte uns die Grundschritte und übte mit uns geduldig bis wir auch mit schnellerer Musik folgen konnten.

Erst bei den Drehungen kamen wir an unsere Grenzen, da sich unsere Hände irgendwie dauernd ineinander verhakten. Dadurch dass beim Salsa tanzen der Mann führt und alle Entscheidungen zu Schrittwechseln und Drehungen treffen muss, war Tizian ziemlich gefordert und schaffte es nicht immer Füße, Hände und Gedanken zu sortieren.

Ich glaube trotzdem, dass er mindestens genauso viel Spaß hatte wie ich.


Valladolid wie auch Mérida waren eine tolle Abwechslung zu den Touristen-Orten an der Küste und zeigten uns Mexiko von einer bisher unbekannten Seite. Unsere nächste Station Tulum führte uns allerdings schon wieder in eine der Touristen-Hochburgen der Halbinsel.





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