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  • Laura Enderlin

Ankunft in Peru - Lima & die Wüstenoase Huacachina

Nach der langen Zeit in Ecuador haben wir uns beide riesig darauf gefreut, in ein neues Land weiter zu ziehen. Unser erster Tag in Lima dämpfte diese Vorfreude aber etwas. Nach der kurzen Nacht und der Anreise stresste uns der viele Verkehr und das wilde Gehupe auf der achtspurigen Straße vor unserem Hostel sehr. Wir hatten nicht viel positives über die Hauptstadt gelesen, daher hielten sich unsere Erwartungen eher in Grenzen. Als wir aber nach 20 Minuten mit dem Taxi, pünktlich zum Sonnenuntergang, im Stadtviertel Barranco direkt an der Küste ankamen, änderte sich unsere Meinung schnell. In diesem Szeneviertel findet man neben coolen Bars, eine Vielzahl an tollen Restaurants und süßen Cafés, sodass ich mich kaum entscheiden konnte, wo ich als erstes hin wollte. Auch die Altstadt überraschte uns positiv, der Plaza de Armas, der Mittelpunkt des historischen Stadtkerns, war der schönste den wir bisher auf der Reise gesehen hatten. Neben der Kathedrale befindet sich dort der Regierungspalast und wir hatten das Glück zufällig die Wachablösung mit zu erleben. Die Uniformen und die Formation der Wachen, erinnerte mich stark an den Buckingham Palast in London.

In Mexiko hatten wir beim Tauchen einen Peruaner kennengelernt und mit ihm Nummern ausgetauscht. Nachdem Carlos gehört hatte, dass wir in Lima sind, lud er uns gleich ein, mit ihm am Abend ein paar Cocktails in einer Rooftop Bar zu trinken. Für den nächsten Tag verabredeten wir uns zum Mittagessen.


Wir wollten davor noch kurz auf die Post, ein Paket für unsere Familien zuhause verschicken. Nachdem wir am Vortag bereits an drei mittlerweile geschlossenen Postfilialen gewesen waren und in der einzigen noch bestehen Filiale gesagt bekommen hatten, wir bräuchten für alle unsere Geschenke den Kaufbeleg, waren wir schon ziemlich gefrustet. Mit der Hilfe eines Mitarbeiters aus dem Hostel, hatten wir zumindest in einem Souvenirladen gegen ein kleines Bestechungsgeld einen Kassenbeleg für unsere in Ecuador gekauften Mitbringsel bekommen. Voller Zuversicht betraten wir also erneut das Postbüro um die Pakete aufzugeben. Aus „mal schnell“ wurde leider etwa zwei Stunden und unsere Verabredung zum Mittagessen wurde immer knapper. Nach unzähligen Zetteln, Protokollen und schließlich sogar unseren Fingerabdrücken war es endlich geschafft! Als wir Carlos unter tausend Entschuldigungen für unsere Verspätung von unserer Erfahrung mit der peruanischen Post berichteten, lachte er nur und sagte „Bienvenidos a Peru!“

Er hatte einen Tisch in seinem Lieblingsrestaurant reserviert, das wir ohne ihn womöglich nie entdeckt hätten. Schon beim Reinlaufen kam mir die Dekoration verdächtig maritim vor. Meine Befürchtung bestätigte sich, als Carlos vorschlug er würde für uns eine Auswahl seiner Lieblingsgerichte bestellen, sodass wir alles probieren konnten: Ceviche, frittierter Fisch, Kartoffelklößchen gefüllt mit Shrimps, frittierte Teigtaschen mit Krabben und schlussendlich noch Muscheln mit Parmesan & Limette. Wer mich kennt, weiß dass diese Aufzählung bei mir normalerweise nichts als Grauen auslöst. Als ich aber erfahren hatte, dass es auf der Karte leider nichts ohne Fisch oder Meeresfrüchte gab, fügte ich mich meinem Schicksal und probierte mich einmal tapfer durch alle Gerichte. Und ich muss an der Stelle ehrlich sein: von der Ceviche und den Muscheln hätte ich tatsächlich sogar noch gerne etwas mehr gehabt!

Um die authentische Peru Erfahrung abzurunden, zeigte uns Carlos noch seinen Lieblingsort für das Nationalgetränk Perus: Pisco Sour. Die Mischung aus Trauben-Schnaps, Eiweiß, Zitronensaft und Zuckersirup hatte es uns schon am Vorabend angetan, und so stoßen wir auf unser erneutes Zusammentreffen an.


Unser zweiter Stopp Ica zeigte uns das erste mal die Dimensionen unseres neuen Reiselandes auf. Um die knapp 300km zurückzulegen, mussten wir uns auf eine fünfstündige Busfahrt einstellen. Am Busterminal war es dann soweit und wir kamen nicht mehr um das in Peru sehr weit verbreitete „Faceshield“ drum herum. Im Bus herrschten strenge Hygieneauflagen und so mussten wir durchgängig eine Maske und das Faceshield tragen und sogar einen Gesundheitsfragebogen ausfüllen. Aber auch der Komfort im Bus war auf einem gleich hohen Niveau: die Sitze glichen denen der Business Class in einem Flieger und jeder war mit einem Entertainment System ausgestattet.

Die Stadt Ica selbst hat für Touristen nicht viel zu bieten, allerdings liegt die Wüstenoase Huacachina in unmittelbarer Nähe. Also buchten wir mit unserem Hostel eine Tour, welche neben einem Besuch der Lagune auch eine Fahrt mit dem Sandbuggy und Sandboarding beinhaltete. Die Oase liegt in einer schier endlosen Wüste, wie wir sie in Peru nicht erwartet hätten. Die Unmengen an Sand und die in der Ferne erkennbaren Städte mitten darin, erweckten eher den Eindruck als befänden wir uns irgendwo auf der arabischen Halbinsel. Die Kulisse mit der grünen Oase und den umliegenden, hohen Sanddünen war zwar beeindruckend, uns schockten allerdings die Unmengen an internationalen wie auch peruanischen Touristen. Vielleicht war ein Sonntag Abend auch nicht unbedingt die beste Zeit für einen Besuch dieser Sehenswürdigkeit. Die einzelnen Dünen sahen mehr aus wie Schneehänge in einem heillos überfüllten Wintersportgebiet. Wir versuchten wie alle anderen möglichst ein schönes Bild vom Sonnenuntergang ohne andere Menschen zu bekommen, waren aber am Ende doch eher frustriert von der gesamten Erfahrung. Wir beschlossen dem Ort am nächsten Morgen eine zweite Chance zu geben und fuhren bereits um 08:00h nochmal zur Oase. Und wir wurden belohnt: kaum ein anderer Tourist war unterwegs und so hatten wir die Oase wie auch die umliegenden Dünen so gut wie für uns. Wir freuten uns und ließen die Drohne steigen und bekamen schlussendlich doch noch wunderschöne Bilder der Landschaft.





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